Fehlende Perspektive – Hauptsache das nächste Großprojekt

Fehlende Perspektive – Hauptsache das nächste Großprojekt

Beitrag vom 03. August 2023


Thomas Thumann, der derzeitige Oberbürgermeister, strebt nach 18 Jahren Amtszeit eine erneute Amtsperiode an. Doch trotz dieser langen Amtszeit mangelt es ihm an einer klaren Perspektive für die Zukunft der Stadt. Er betont zwar, das große Ganze im Blick zu haben, doch es fehlen die passenden Reaktionen auf den sozialen Wandel.

In einer Zeit, in der sich die Gesellschaft rapide verändert, fehlt es Thumann an der notwendigen Anpassungsfähigkeit. Soziale Herausforderungen werden oft ignoriert und es fehlt an innovativen Lösungen, um die Stadtgesellschaft zu stärken und für kommende Herausforderungen zu wappnen. Es sei denn, die Bürger:innen haben das passende Einkommen.

Das zeigte sich auch während der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg. Statt klar und transparent für seine Bürger:innen da zu sein, versteckte er sich in seiner Amtsstube. Die Bürger:innen hatten kaum Informationen oder Unterstützung von ihrem Oberbürgermeister erhalten, was auf mangelnde Krisenmanagement-Fähigkeiten hindeutet. Die Informationen, die bekannt wurden, waren spärlich und mussten regelrecht im Stadtrat oder auf der Straße erzwungen werden. 

Hinzu kommt, dass trotz der langen Amtszeit wichtige Infrastrukturprojekte vernachlässigt wurden. Investitionen in Schulen werden nicht getätigt, obwohl sie immer wieder geplant wurden. Ganz grundsätzlich fehlt es scheinbar an einer nachhaltigen Planung für die Infrastruktur der Stadt. 

Thumann präsentiert gerne seine Bemühungen im Wohnungsbau, aber die Realität zeigt, dass diese Maßnahmen bei weitem nicht ausreichen, um den dringenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum zu decken. Lieber wird sich auf Projekte ausgeruht, die alle drei Jahre ein paar Wohnungen schaffen. Auch das Projekt Flugfeld wird weder kurz- noch mittelfristig Abhilfe schaffen, wenn es denn jemals umgesetzt wird.

 

Schlimmer noch, ein solches Projekt für 3 bis 4000 Menschen benötigt auch klare Investitionen und Planung im Bereich der sozialen und gesundheitlichen Versorgung. Das scheint gar nicht in der Überlegung enthalten zu sein, trotz drohender Unterversorgung bei den Hausärzt:innen. Es reicht einfach nicht, einzelne Prestigeprojekte in den Vordergrund zu stellen und sich selbst ein Mahnmal nach dem anderen zu errichten.

 

Thumann scheint sich in seiner Amtsführung in einem Elfenbeinturm zu befinden, weit entfernt von den Sorgen und Nöten der Bürger:innen. Es wird Zeit, dass er wieder den Kontakt zur Basis sucht und sich für die Belange der Menschen einsetzt. Dazu gehört auch seine mangelnde Fähigkeit, mit Kritik umzugehen und jede Nachfrage als persönlichen Angriff wahrzunehmen. 

Und wenn dieser Umgangston schon mit Stadträt:innen und Bürger:innen erfolgt, wie dann mit den Mitarbeiter:innen? Es verwundert auch nicht, dass in einer mehrstündigen Sitzung die Abläufe und Eigenheiten einer Stadtverwaltung erklärt werden müssen. Das schreit fast schon nach fehlender Führungskompetenz. Klar ist: Auch in der Verwaltung selbst muss sich einiges tun, um die Stadt als modernen Arbeitgeber zu präsentieren und zu etablieren.

Für jemanden, der gleichzeitig politischer Sprecher für die Metropolregion Nürnberg, Vizepräsident für den Bezirkstag, Kreistag und gleichzeitig Vollzeit-Oberbürgermeister sein will, wird die Zeit wohl fehlen. Ein Oberbürgermeister sollte sich vor allem auf seine Kernverantwortung konzentrieren, um den Bürger:innen gerecht zu werden.

Insgesamt zeigt sich, dass Thomas Thumann als Oberbürgermeister den Blick für die drängenden Probleme der Stadt verloren hat und sich stattdessen in Einzelprojekten und Ämtern verliert. Es wird Zeit, dass die Bürger:innen von Neumarkt eine klare und visionäre Führung erhalten, die sich den tatsächlichen Herausforderungen stellt und das Wohl der Stadt und ihrer Bewohner:innen in den Vordergrund stellt.

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