Für ein Bildungssystem was gezielt auf die einzelnen Bedürfnisse der Kinder eingeht

Beitrag vom 08. Februar 2023

In einer Umfrage befragte das Neumarkter Tagblatt Lesende zum Thema Geschlechtertrennung bei den Neumarkter Realschulen. Daraus entstand ein interessanter Artikel, der aber leider erst in den letzten vier Absätzen fundierte Inhalte lieferte.

Darin wurde neben der Information von Prof. Dr. Bitzan, Professorin im Lehrgebiet Gender und Diversity, auch die Rückmeldungen von Sabine Söllner-Gsell und Günter Lenyk, Schulleiter*innen der Neumarkter Realschulen wiedergebeben.

Marco Winkler meint hierzu: „Leider wurde bei den Aussagen der Schulleiter*innen vergessen, dass Schüler*innen auch geschlechtsstereotyp sozialisiert sind. Mit dem Wissen im Hinterkopf wären die getroffenen Aussagen weniger pauschalisierend und würden zwei Ursprünge der Probleme zulassen: Einmal, dass unsere Bildungseinrichtungen immer noch viel zu wenig individualisiert sind und nicht gezielt auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen wird bzw. werden kann. Und zum Anderen, dass durch mono-edukative, also geschlechter-getrennten, Einrichtungen häufig eben diese problematischen Stereotype reproduziert werden und damit trotz aller Versuche des Aufbrechens gefestigt werden. Ein Beispiel dafür ist die Aussage „dem höheren Bewegungsdrang der Jungs gerecht werden“ zu wollen, welche vollkommen unterschlägt, dass auch weiblich gelesene Kinder diesen erhöhten Drang haben können und männlich gelesen ggfs. keine Lust auf so viel Bewegung haben.

Was es aber eben braucht und was von Prof. Dr. Bitzan mit Sicherheit auch detaillierter beschrieben wurde, denn so habe ich sie kennen gelernt, ist eine individualisierte und reflexive Koedukation. Heißt ein Bildungssystem was gezielt auf die einzelnen Bedürfnisse der Kinder eingeht und eben auch mögliche vorangegangenen „geschlechts-typischen“ Sozialisierungen aufbricht. Dazu müsste sich aber nicht nur inhaltlich einiges ändern sondern auch die personelle Ausstattung deutlich verbessern. Egal ob gemischte oder getrennte Bildungseinrichtung.“